IADS – Insekten-Monitoring blitzschnell

Seit Januar 2023 gibt es in der Bundesrepublik ein neues Messsystem, um Insektenlarven im Holz nachzuweisen. Das Messprinzip beruht auf einer Ultraschallmessung. Beim Durchtrennen der unter Spannung stehenden Holzfasern entstehen Ultraschallimpulse zwischen 20 Kilohertz und 2 Gigahertz. Gemessen wird im Bereich zwischen 20 und 50 Kilohertz. Das sind Frequenzen, die durch die normale Sprache und Umweltgeräusche nicht beeinflusst werden. Mehr zu diesem Messsystem ist unter https://insectactivitydetectionsystem.de/ beschrieben. Deshalb wird hier nicht mehr über diese Messmethode ausgesagt. 

Der Vorteil ist, dass die Geräusche der Insektenlarven direkt gemessen werden können und spätestens nach 20 Minuten ist klar, ob es in diesem Holz lebende Insekten gibt. Die Messergebnisse haben gezeigt, dass Larven vom Hausbock, Gewöhnlichem Nagekäfer, Geschecktem Nagekäfer und Splintholzkäfer gleichermaßen zu bestimmen sind. Auch Fraßgeräusche der Scheibenbocklarven und anderer Holz zerstörender Insekten sind zu messen. Damit unterscheidet sich dieses System grundlegend von den bisher auf dem Markt befindlichen Systemen, die die Geräusche im Holz mit Frequenzmustern von z. B. Hausbocklarven vergleichen.

In der DIN 68 800 Teil 4 Ausgabe 2020 wird aktiver Befall durch Holz zerstörende Insekten als Lebendbefall bezeichnet. Die Grundlage für eine Insektenbekämpfung ist nach Absatz 4.2 der Nachweis von Lebendbefall im Holz. Dieser Nachweis wird allgemein als „Monitoring“ bezeichnet. Bisher wurden Hölzer mit dünnen Papierschichten abgeklebt und jährlich beobachtet, ob es neue Ausfluglöcher gibt. Bei den Hausbocklarven wurden vom Verfasser die alten Ausfluglöcher mit einem Bleistiftkringel gekennzeichnet und jährlich geprüft, ob es neue Ausfluglöcher gibt. Während die Nagekäfer die eigenen Ausfluglöcher für den Ausflug nutzen, ist das beim Hausbock anders. Jede Hausbocklarve baut eine eigene Puppenwiege und von daher werden bereits vorhandene Ausfluglöcher nicht wieder genutzt. 

Mit dem nun zur Verfügung stehenden System lässt sich innerhalb weniger Minuten feststellen, ob Insektenlarven im Holz fressen. Die Empfindlichkeitsbereich dieses Messsystems liegt bei etwa 45 cm längs der Faser und 20 cm quer zur Faser vom jeweiligen Messpunkt aus. Der Messpunkt wird gebildet durch einen Sensor, in dem sich ein Piezoelement befindet. Dieser Sensor muss möglichst schallleitend fest auf dem Untergrund aufgeklebt werden. 

Während die Sprache oder andere Geräusche das Messverfahren kaum beeinträchtigen, sind allerdings Erschütterungen auf der Holzoberfläche sofort zu messen. Daher ist es wichtig, dass nach Einrichten des Messsystems weder die Kabel noch im Umfeld die Holzoberflächen berührt werden. 

Dieses System eröffnet völlig neue Perspektiven auf der Suche nach Insektenlarven.

Aus der Lage der Messpunkte ist dann sehr deutlich zu sehen, in welcher Intensität die Fraßgeräusche vorhanden sind. Je höher der Messpunkt liegt, umso näher frisst die Larve zum Sensor. Individuell kann eingestellt werden, ab wann ein Geräusch als Fraßtätigkeit eingeordnet wird. Unter Umständen sind bei schwierigen Holzoberflächen erst einmal Versuche notwendig, um die Schallintensität vor Ort zu prüfen. In gewissen Grenzen lässt sich das System sogar eichen. 

Die Vorteile gegenüber dem klassischen Monitoring bei Insektenbefall liegen eindeutig. Es muss nicht mehr Jahre gewartet werden, bis ein aktiver Befall im Holz (Lebendbefall) nachgewiesen ist. Und dieses System bietet eine wesentlich breitere Anwendung, die bisher in dieser Form nicht denkbar war. 

  • Kontrolle von Parkett im Splintbereich vor dem Einbau
  • Kontrolle von Bilderrahmenleisten
  • Kontrolle von Verpackungen im musealen Bereich
  • Kontrolle von Möbeln und Antiquitäten
  • Kontrolle von Skulpturen usw.

Die Praxis in den nächsten Jahren wird zeigen, welche weiteren Anwendungsbereiche möglich sind. Gerade die schnelle Reaktion auf lebenden Befall im Holz macht dieses System auch sehr wirtschaftlich, weil keine langen Wartezeiten und langen Kontrollzeiten mehr notwendig sind. 

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