Seit Jahren stehe ich in der Kritik, weil ich behaupte, dass der Hausbock auch solche Hölzer befallen kann, die zwar mit Hitze getrocknet sind, aber ansonsten keinen chemischen Holzschutz aufweisen. Aus meiner Sicht können sich die Hausbocklarven von erhitztem Holz ernähren. Das sehe ich immer wieder an meinen Probekörpern für die Überwachung von Hitzebehandlungen.
Diese Fichtenhölzer, die bereits mehrfach auf mehr als 55 °C erhitzt wurden, halten die Hausbocklarven nicht ab, darin zu fressen. Das habe ich über mehrere Monate ausprobiert. Die Larven sterben nicht ab. Da kann die Holzindustrie noch soviel behaupten, dass die erwärmten Hölzer nicht befallen werden. Zwar soll dieses erhitzte Holz keine Lockwirkung gegenüber dem Hausbock-Männchen haben, in der Konsequenz ist das egal. Selbst wenn bei einem Hitze behandelten Holz die Lockstoffe für das Hausbock-Männchen zerstört sind, heißt das noch lange nicht, dass den Larven dann das Holz nicht mehr schmeckt.
Schon Ende der 70er Jahre des vorhergehenden Jahrhunderts gab es einmal eine Versuchsreihe bei einer Materialprüfanstalt mit dem Ergebnis, dass legereife Weibchen des Hausbocks das Hitze behandelte Holz für die Eiablage dem „normalen“ Bauholz vorzogen. Leider habe ich dazu keine weiteren Unterlagen mehr, sie sind 1982 bei meinem Weggang in der Firma R. Avenarius & Co. verblieben. Damals wurden diese Versuche gemacht, um Herrn Weißbrodt aus Borgholzhausen die Aussage zu widerlegen, das mit Heißluft behandeltes Holz nicht mehr befallen wird.
Solche Betrachtungsweisen sind einigen Herren im Arbeitskreis DIN 68 800 Teil 1 wohl fremd, zumindest habe ich aus diesen Kreisen ebenfalls keine positven Reaktionen erfahren, vielmehr das Gegenteil. Es wurde dort vorgeschlagen, mir meine Vereidigung aberkennen zu lassen (vor der Handwerkskammer Oldenburg), weil ich keine Ahnung von den Insekten habe.
Jetzt habe ich im Emsland eine Entdeckung gemacht, die meine Behauptung belegt. Mindestens 2 Hausbocklarven sind in die obere Lamelle eines Brettschicht-Leimbinders eingedrungen. Mit Imprägnierung wäre das mit großer Sicherheit nicht passiert.
Also bleibe ich bei meinem Standpunkt, dass überall dort, wo es den Hausbock gibt, auch Befall stattfinden kann. Selbst bei unimprägniertem Holz in Wohnräumen, der sogenannten Gebrauchsklasse 0, wird immer häufiger Hausbockbefall angetroffen. Dazu können die Heißluft- und Mikrowellenanwender mehr mitteilen, denn dort landen ja die Anfragen im Falle einer Bekämpfung.