Holzschutzmittel in Dachkonstruktionen von Baudenkmalen

Einleitung

Der Verfasser ist Chemotechniker von Beruf und hat von 1975 bis 1989 in zwei verschiedenen holzschutzmittelherstellenden Firmen gearbeitet. Er hat die Entwicklung von Holzschutzmitteln nach der PCP-Krise 1978 bis 1989 verfolgt und selbst Holzschutzmittel entwickelt. Während früher das Bestreben der Bauschaffenden war, möglichst alles Holz zu schützen, ist heute eine breite Ablehnung gegen chemische Holzschutzmittel in der Bevölkerung festzustellen. Da aber gerade Baudenkmale vielfach heute noch belastet sind und begangen werden, muss etwas über die Gefährlichkeit dieser Holzschutzmittel ausgesagt werden. Was nun folgt, sind praktische Betrachtungen, ohne dass auf die Chemie der einzelnen Wirkstoffe näher eingegangen wird.

Zulassungen von Holzschutzmittel

Holzschutzwirkstoffe wurden bis ca. 1995 nicht für die Holzschutzmittel entwickelt, sondern wurden von der Landwirtschaft übernommen. Fungizide und Insektizide waren für die Landwirtschaft häufig patentiert. Wenn die Patente ausgelaufen waren, konnten diese Wirkstoffe auch in der Holzschutzindustrie eingesetzt werden.

Im Jahr 1978 sind sich die Firmen Sadolins und die damals noch existierende Desowag Bayer aus Umsatzgründen in die Wolle gekommen. Urheber dieser Streitigkeiten war die Firma Desowag. 1982 hat sich dann die Firma Sadolins revanchiert und es kam zu diesem bekannten Holzschutzmittelprozess, der große Wellen geschlagen hat.

Bis 1978 mussten alle auf dem Markt befindlichen Holzschutzmittel vom Deutschen Institut für Bautechnik geprüft werden. Als die Querelen um die Nebenwirkungen der Holzschutzmittel anfingen, hat das Deutsche Institut für Bautechnik die Bauaufsichtliche Zulassung von Bekämpfungsmitteln abgelehnt (es gibt eine andere offizielle Begründung). Der damals (1979 oder 1980) gegründete RAL-Verband Gütegemeinschaft Holzschutzmittel e.V. (Gründungsversammlung in Bad Kreuznach) hat die Chancen erkannt und sich die Prüfung von bekämpfenden Holzschutzmitteln sozusagen unter den Nagel gerissen. Damit war dieses Gremium, das eigentlich von der Desowag gegründet wurde, um die ausländische Konkurrenz vom deutschen Markt fernzuhalten, plötzlich ein wichtiger Gesprächspartner in der Holzschutzindustrie (der Verfasser kennt die Hintergründe von damals). 

Nachdem nun die krebserregende Wirkung von PCP in dem Holzschutzmittelprozess bekannt wurde, sind in der PCP-Richtlinie die durch PCP verursachten Umwelteinflüsse für Wohnräume und Versammlungsräume geregelt. Das ist auch tatsächlich der einzige Wirkstoff, für den es medizinisch belastbare Grenzwerte gibt.

Nachdem 1982 die PCP-Giftigkeit mit Xyladecor (Markennamen der Firma Desowag Bayer) in Verbindung gebracht wurde, waren die Rohstoffhersteller bemüht, möglichst schnell andere Wirkstoffe zu präsentieren. Als Angehöriger einer mit der Entwicklung neuer Holzschutzmittel befasster Firma war man sehr froh, wenn möglichst schnell Alternativen zu PCP, später auch zu Lindan, geboten wurden. Es wurde immer wieder versprochen, dass diese Holzschutzmittelwirkstoffe nicht problematisch sind, wobei dann aber Jahre später sich häufig genau das Gegenteil herausstellte. Somit wird bei einer heutigen Untersuchung eines Baudenkmals, das bereits vor 1950 erstellt wurde, häufig eine große Anzahl unterschiedlicher Holzschutzwirkstoffe gefunden.

In diesem Zusammenhang sei aber auch darauf hingewiesen, dass gemäß Landesbauordnung der einzelnen Bundesländer (West) eine Pflicht bestand bei öffentlichen Gebäuden regelmäßig eine Holzschutzmittelanwendung durchzuführen. Das Gleiche gilt für die Bundesbahn und für die Bundeswehr. Hier gab es jeweils Beschaffungsämter, bei denen die Hersteller vorstellig wurden und mit mehr oder weniger Überredungskunst ihre Produkte dort in den Richtlinien verankerten.

So kann davon ausgegangen werden, dass z. B. in Bahngebäuden und in Kasernen, die es vor 1960 schon gab, höhere Holzschutzwirkstoffmengen heute noch nachzuweisen sind. Das war einfach eine gesetzliche Grundlage.

Wirkungsweise der Holzschutzmittel

Früher waren die Wirkstoffe so ausgelegt, dass sie möglichst universell wirksam waren. So ist Lindan ein Fraßgift, ein Kontaktgift und ein Geruchsgift. Ist Lindan in einem Raum ausgebracht, werden die Fliegen, die sich dort niederlassen, nicht lange überleben. Dazu wird bei der Beschreibung von Lindan mehr ausgesagt.

Später wurde dann die Wirkungsweise auf Kontakt- und Fraßgift reduziert, um die typischen Geruchsbelästigungen zu vermeiden. Ein Paradebeispiel dafür sind die Chlornaphthaline, die auch sozusagen als Stinkstoff bekannt sind. Sie sind weniger gefährlich, stinken aber und führen zu erheblichen Belästigungen in Innenräumen.

Mit weiter fortschreitendem Umweltbewusstsein wurde dann auch die Forderung nach Kontaktgiften aufgegeben und es sind heute praktisch nur noch Fraßgifte vorhanden. Aber auch hier ist die Entwicklung nicht stehengeblieben. Mittlerweile gibt es für praktisch alle Pilz- und Insektengefährdungen Möglichkeiten, ohne Biozide zu arbeiten.

Der vorbeugende Pilzschutz in diesen handwerklich verarbeiteten Holzschutzmittel (Gebrauchsklasse 2) verhindert nicht grundsätzlich das Wachstum von Pilzen. Dafür ist die eingebrachte Menge im Holz viel zu gering. Diese Wirkstoffe sollen das Keimen von Pilzsporen kurzfristig verhindern. Bei längerer Durchfeuchtung des Holzes (Gebrauchsklasse 3 oder 4) werden trotzdem Pilz das Holz zerstören.

Wirkstoffe

Diese Tabelle zeigt zeitliche Anwendung der damals vorhandenen Wirkstoffe an.

Die nachfolgenden Angaben zu den einzelnen Wirkstoffen beruhen jetzt nicht auf wissenschaftlichen Ausarbeitungen, sondern in erster Linie auf praktischen Erfahrungen.

DDT

Dieser Wirkstoff ist in der Bundesrepublik schon recht früh nach dem Krieg verboten worden. In der DDR wurde er bis zur Wende eingesetzt. Der Wirkstoff ist krebserregend, geht aber nicht in die Raumluft. Zur Vermeidung von Beeinflussungen in Wohnräumen ist es ausreichend, wenn die behandelten Hölzer gegenüber der Wohnraumluft so abgedichtet werden, dass kein Luftaustausch (Staubaustausch) zur behandelten Holzoberfläche möglich ist.

Es gibt einen Grenzwert von 100 mg/kg Holz. woher der Wert stammt, ist nicht nachzuvollziehen. Vermutlich wurde er in Mecklenburg-Vorpommern einmal ermittelt. 

Dieldrin, Aldrin

Dieser ältere Wirkstoff war der Vorläufer von Lindan. (Aus Aldrin entsteht im Organismus Dieldrin, das eigentliche Gift.) Es ist ein Halogenkohlenwasserstoff mit krebserregender Wirksamkeit, wobei er heute auch in altem Holz praktisch nicht mehr gefunden wird. Der Dampfdruck dieser Produkte war viel zu hoch.

PCP

Dieser Fungizidwirkstoff mit dem ausgeschriebenen Namen Pentachlorphenol ist eine Halogenverbindung auf Phenolbasis. Diese Phenole sind leicht flüchtig, haben also einen hohen Dampfdruck. Pentachlorphenol kann sich in der Luft auflösen. Eine Variante davon war das Pentachlorphenol-Natrium, das unter dem Namen Raco-Paste als Schwammsperrmittel berühmt-berüchtigt ist.

Dass man diesen Wirkstoffen völlig ahnungslos gegenüberstand ist daran zu erkennen, dass z. B. vom Deutschen Weininstitut in Geisenheim in den 1950er-Jahren eine Anleitung existierte, Weinfässer mit Racopaste (also Pentachlorphenol-Natrium) zu reinigen, um möglichst alle geschmacksbeeinträchtigenden Stoffe vor dem Keltern des Weines zu beseitigen.

Pentachlorphenol lässt sich also in der Luft nachweisen. Wenn ein Holz mit Pentachlorphenol behandelt wurde, lagert sich Staub auf der Holzoberfläche ab. Der Staub hat eine sehr große spezifische Oberfläche.

Es gibt ein Naturgesetz. Das sagt aus, dass jeder Stoff bemüht ist, überall in der gleichen Konzentration vorzukommen. Wenn die Holzoberfläche stärker mit Pentachlorphenol belastet ist und ein wirkstofffreier Staub sich auflagert, wird über die Verweilzeit des Staubes auf dem Holz mehr oder weniger Pentachlorphenol im Staub aufgenommen. Diese Belastung ist nicht zu unterschätzen. Das heißt aber auch mit anderen Worten, dass zur Prüfung der Pentachlorphenolkonzentration im Holz nicht nur ein Span von der Oberfläche, sondern möglichst ein richtig dicker Span mit 5 mm Stärke aus dem Holz herausgenommen wird. Hat der Staub nämlich die Wirkstoffkonzentration an der Oberfläche stark abgebaut, dauert es eine ganze Zeit, bis von der Tiefe der Wirkstoff wieder nachdiffundiert ist.

Um also die wirkliche Gefährdung nachzuweisen, muss neben der Luftanalyse auch eine Staubanalyse durchgeführt werden, weil Staub im Altbau immer in der Luft vorhanden ist.

Lindan

Lindan ist ein Wirkstoff gegen Insekten. Es ist keine Phenolverbindung, also kein Aromat, sondern eine normale Halogenkohlenwasserstoffverbindung. Dieser Wirkstoff kann sich nicht in der Luft lösen. Er wird aber vom Staub aufgenommen.

Das heißt mit anderen Worten, dass z. B. eine Raumluftmessung auf Lindanrückstände nur dann ein Ergebnis zeigt, wenn sich im Raum Staub mit Lindan in der Luft befindet.

Chlornaphthaline

Diese Chlornaphthaline wurden als Pilzwirkstoffe früheren Holzschutzmitteln in Verbindung mit PCP und Lindan beigemischt. Diese Verbindungen stinken, sind aber nach bisherigen medizinischen Untersuchungen für den Menschen nicht gesundheitsschädlich, also nur belästigend. Nachteil dieser Verbindungen ist, dass sie durch alles hindurchdiffundieren. Während bei vielen Wirkstoffen die Ummantelung mit einer 1 mm starken Polyethylenfolie ausreicht den Stoff zurückzuhalten, können Monochlornaphthalin und die verschiedenen Chlornaphthalinvarianten durch diese Folie hindurchdiffundieren.

Tributylzinnverbindungen

Diese auch unter TBTO oder TBTN bekannten Verbindungen wurden von einer Liechtensteiner Firma in Europa verkauft. Bei Kontakt des behandelten Holzes mit der Haut entstand eine Hautresorption und es sind auch Vergiftungserscheinungen bekannt. Diese Mittel wurden ab 1980 nicht mehr in zugelassenen Holzschutzmitteln (vorher sehr häufig in Imprägnierlasuren) verwendet.

Chlorthalonil

Dieser Wirkstoff ist ein Fungizid, das schon während der Zeit von Pentachlorphenol eingesetzt wurde. Der Wirkstoff war eigentlich für die Landwirtschaft prädestiniert, weil es nur eine geringe Wasserlöslichkeit gibt. In den eigenen mehr als 1.000 Analysen, die der Verfasser von holzschutzmittelbelasteten Hölzern hat anfertigen lassen, ist Chlorthanolil bisher nie aufgetaucht.

Chlorpyrifos

Ist ein Insektizid, das um 1960 auf den Markt kam und selten in Holzschutzmittel eingesetzt war.

Methoxichlor

Das ist ein Wirkstoffgemisch gegen Insekten. Wurde nur selten in Holzschutzmittel verwendet.

Endosulfan

Dieser Wirkstoff muss als Nervengift angesehen werden. Das wurde seinerzeit zur Ablösung des Wirkstoffs Lindan von den Herstellern aber nicht bekanntgegeben. Mittlerweile ist der Wirkstoff verboten. Er wird bei Holzschutzanalysen aber noch häufiger gefunden. Da er nicht an die Raumluft abgegeben wird, ist er bei Luftanalysen nicht nachweisbar.

Furmecyclox

Das ist ein direkter Nachfahre von Pentachlorphenol und wurde bis Mitte der 1990er-Jahre in Holzschutzmitteln eingesetzt. Typisch dafür ist das Produkt Xyligen B, das von der Firma Dr. Wolman (eine Tochter der BASF) weit verbreitet wurde. Dieser Wirkstoff Furmecyclox ist für Fischnährtiere giftig, womit mit diesem Produkt eine völlig neue Gefährdung in den Technischen Merkblättern und Sicherheitsdatenblättern beschrieben wurde.

Parathion 

Dieser Wirkstoff gegen Insekten ist aus der Landwirtschaft unter dem Begriff E605 bekannt. Er wurde kurzfristig als PCP-Ersatz eingesetzt und spätestens nachdem erste Vergiftungserscheinungen bekannt wurden, wieder aus Holzschutzmitteln entfernt. Heute ist er im Holz noch nachweisbar und zwar bei Holzschutzmaßnahmen, die zwischen 1980 und 2000 durchgeführt wurden.

Flufenoxuron

Dieser Wirkstoff war der größte Bluff gegen die Insekten. Angeblich verhindert er eine Verpuppung der Insektenlarven. Im Jahr 2004 konnte der Verfasser dem Deutschen Institut für Bautechnik nachweisen, dass mit diesem Wirkstoff ausgerüstete Holzschutzmittel nicht funktionierten, und zwar besonders bei Nagekäferbefall. Gerade in wasserbasierten Mittel war die Wirksamkeit sehr schlecht. Seitdem ist dieser Wirkstoff auch vom Markt verschwunden.

Diclofluanid

Dieser Wirkstoff wird als Bläueschutzmittel eingesetzt. Eine Wirksamkeit gegenüber holzzerstörenden Pilzen ist eher schlecht. Der Wirkstoff ist sehr häufig in Anstrichmitteln zu finden, war früher aber auch Holzschutzmitteln zur Bekämpfung von Insekten im Holz als Pilzschutz mit beigesetzt.

Früher wurde der Wirkstoff zur Schimmelpilzvermeidung bei Erdbeeren eingesetzt!! nach einer 8tägigen Pause nach der Anwendung konnten die Früchte gegessen werden.

Permethrin, Deltamethrin, Cypermethrin

Diese Wirkstoffe kommen in Pyrethrum vor. Pyrethrum ist ein Extrakt aus der Chrysanthemenblüte. Das Pyrethrum hat nur eine begrenzte UV-Resistenz. Die Nebenwirkungen gegenüber Menschen halten sich in Grenzen. Es ist zwar ein Nervengift, aber direkte Vergiftungserscheinungen sind nicht bekannt.

Die Wirkstoffe Permethrin und Cypermethrin werden heute noch eingesetzt, sind aber chemisch modifiziert, um den Abbau im UV-Bereich zu minimieren.

Teeröle

Es ist kaum zu glauben, aber auf der Halbinsel Eiderstedt wurden Teeröle eingesetzt, um Teile der Innenausstattung in Kirchen haltbar zu machen. Das waren Restauratoren. Ansonsten waren Teeröle aufgrund ihres Benz-a-pyrengehaltes als krebserregende Stoffe durchaus üblich bei Jägerzäunen, wurden aber in den 1980er-Jahren bereits für die handwerkliche Verarbeitung verboten.

Borate

Diese Wirkstoffgruppe wird seit ca. 1982 vermehrt bei Bekämpfungen von Insekten eingesetzt. Ab 2022 werden keine Borate mehr hergestellt mit einer Ausnahme der Firma lavTOX.

Fluoride

schon seit dem 2. Weltkrieg wurde die Gaswirkung von Fluoriden genutzt, Insekten im Holz zu bekämpfen. Es gibt sehr große Eindringtiefen. die gesundheitlichen Aspekte müssen auch unter der Tatsache bewertet werden, dass Fluoride heut teilweise in Zahnpasten einsetzt werden. Seit ca. 1980 gibt es diese Fluoride in bekämpfend wirksamen Holzschutzmittel nicht mehr.

Wie werden holzschutzmittelbelastete Dachstühle erkannt?

Hier gibt es in aller Regel Abbeilungen am Holz. Häufig schlägt auch ein Geruch an. Die Nase ist sehr empfindlich und nimmt die muffigen Gerüche von Pentachlorphenol, Lindan und Chlornaphthalin sehr schnell wahr. 

Es gibt auch (manchmal) Dachkarten, auf denen sich weitere Angaben zu einer bekämpfenden Holzschutzmaßnahme befinden. Sie waren in der DIN 68 800 Teil 4 seit 1952 vorgeschrieben. 

Sind also Hinweise auf eine nachträgliche Behandlung vorhanden ist es sinnvoll, einen größeren Span vom Dachverbandsholz abzunehmen (z. B. mit dem Latthammer) und diesen Span untersuchen zu lassen. 

Die chemische Industrie lässt ihre Holzschutzmittel in der MPA Eberswalde prüfen. Herr Dr. Wegner als verantwortlicher Chemiker ist gerne auch bereit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und entsprechende Tipps zu geben, wie die Holzschutzmittelbelastung zu bewerten ist. Ansonsten ist es sinnvoll, sich mit entsprechenden Sachverständigen kurzzuschließen. 

Generell ist der Gebäudeeigentümer heute verpflichtet gegenüber dem Handwerker (oder dem Untersuchenden) nachzuweisen, dass das Gebäude in diesen Bereichen ohne Gefahr für Leib und Leben begangen werden kann. Diese Holzschutzmitteluntersuchung bezahlt der Eigentümer des Gebäudes.

Persönlicher Schutz

Wird ein Dachboden begangen, sollte grundsätzlich, wie aus der Pandemie bekannt, mit einer FFP2-Maske dieser Dachboden begangen werden. Da die meisten Wirkstoffe im Staub vorhanden sind ist es notwendig, den Staub von der Lunge fernzuhalten. Im Sommer ist es wichtig, dass keine freien Hautflächen mit Schweißbildung mit Staub belastet werden. Im Staub enthaltene Wirkstoffe absorbieren sofort in der Haut. Zwar sind keine direkten Vergiftungserscheinungen festzustellen, aber es ist zu bedenken, dass viele Wirkstoffe in der Leber gespeichert werden und dann irgendwann das Maß voll ist und dann gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten können. Das heißt, zumindest eine Bluse oder ein Hemd mit geschlossenen Ärmeln sollte getragen werden, wenn im Sommer solche Dachstühle besucht werden. 

Der erste Blick ist dann auch darauf zu richten, ob es Abbeilspuren gibt. Manchmal werden Dachkarten eingesetzt. Dort steht meist der Name des verwendeten Holzschutzmittels. Das lässt sich dann über Google klären, von wem das Holzschutzmittel stammt und häufig ist dann auch bekannt, welche Wirkstoffe dort enthalten sind. Ansonsten besitzt der Verfasser eine umfangreiche Sammlung von „Zugelassene Holzschutzmittel und deren Wirkstoffe“, ebenso auch Herr Dr. Wegner von der MPA Eberswalde. 

Arbeiten im kontaminierten Bereich

Wenn in einem Kirchenraum gearbeitet werden muss, ist die Kontamination mit Holzschutzmitteln äußerst selten und meist sehr gering. Hier sollte ggf. mit dem Gebäudebesitzer geklärt werden, ob entsprechende Holzschutzmaßnahmen bekannt sind. 

In Dachstühlen, bei denen eine Belastung bekannt ist, müssen besondere Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. Es sprengt den Umfang dieser Veröffentlichung, diese alle aufzuzählen. Der Verfasser ist gerne bereit, bei entsprechender Emailnachfrage über das Kontaktformular, ein Merkblatt zuzuschicken, in dem diese Anforderungen an das Arbeiten in mit Holzschutzmittel belasteten Räumen genau beschrieben werden.

Anmerkung des Verfassers

Die hier vorgenommene Darstellung der einzelnen Holzschutzwirkstoffe und Hinweise auf deren Verbreitung und Anwendung beruht im größten Teil auf persönlichen Erfahrungen. Es ist sicher, dass nicht alle heute eingesetzten Holzschutzwirkstoffe aufgeführt sind, weil sie nach den vorliegenden gesundheitlichen Prüfungen für die Menschen keine Gefahr mehr darstellen, wenn sie sachgerecht im Holz eingebracht sind. 

Es soll auch keine Hysterie verbreitet werden, weil ja alles ach so giftig ist. Geregelt ist tatsächlich die notwendige Sanierung von holzschutzmittelbelasteten Holzoberflächen nur in Wohnräumen oder Aufenthaltsräumen, aber auch nur für PCP (PCP-Richtlinie). In allen anderen Fällen gibt es keine Verpflichtung irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen. 

Es gibt leider immer wieder unseriöse Zeitgenossen, die versuchen, bei einer Holzschutzbelastung eines Dachstuhls darauf hinzuwirken, den Dachstuhl zu entsorgen. Würden alle in der Bundesrepublik vorhandenen mit Holzschutzmittel belasteten Dachstühle entsorgt, wären mehr als zwei Drittel der alten Bauten ohne Dächer. 

Genauso unsinnig ist die Behauptung, dass z. B. getrocknetes Holz nicht mehr befallen wird. Der Hausbock wird von frischem getrockneten Nadelholz über den Geruch angelockt und kann ab 8 % Holzfeuchte das Holz befallen. In modernen Gebäuden tut er das nicht, weil die Hölzer über die Sparrenvolldämmung für den Hausbock nicht mehr erreichbar sind. Wird aber in einem Baudenkmal in großen Mengen neues Nadelholz eingebaut, besteht durchaus die Gefahr, dass der Hausbock zufliegt. Ist dann das neue Holz behandelt, legt er seine Eier im alten Holz ab. Dazu hat die Bundesanstalt für Materialprüfung in Holz aus dem 13. Jahrhundert nachgewiesen, dass beim Einsetzen von Hausbocklarven diese sich dort komplett normal ernähren und einen völlig normalen Gewichtszuwachs aufweisen. 

In Innenräumen verhält es sich ähnlich. Auch hier stören sich bestimmte Insekten nicht daran, dass es sich um einen Innenraum handelt. Es sind genügend Fälle bekannt, wo der Hausbock in Wohnzimmern die nicht behandelte Deckenbalkenlage befallen hat. 

Andererseits hat sich aber auch hier im Verständnis der mit Holz befassten Personen einiges getan. So fordert die DIN 68 800 Teil 4 als Grundlage einer Bekämpfung gegen Insekten den Nachweis von lebenden Larven im Holz. Das wird häufig über ein Monitoringsystem geprüft, was aber den Rahmen dieser Veröffentlichung sprengt und sicher ein Thema für einen weiteren Aufsatz hinsichtlich des Insektenschutzes und/oder der Insektenbekämpfung ist. 

Einige Artikel auf dieser Seite nehmen Stellung zu diesen Fragen.

Lastrup, im März 2022

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